08.06.2020

Das Projekt Cardiolotse in Zeiten von Corona


Im Rahmen der Corona Pandemie waren bis zum 04.06.2020 184.425 Infektionen in Deutschland vom Robert-Koch-Institut bestätigt, 8.699 Patienten sind verstorben und über 167.256 Personen sind wieder genesen. Dies bedeutet, dass aktuell 8.470 Personen in ganz Deutschland infiziert sind, von denen derzeit 632 auf einer Intensivstation behandelt und 360 künstlich beatmet werden müssen. Die Infektionszahlen insgesamt sind erfreulich rückläufig und es kam in Deutschland nie zu der gefürchteten Überlastung der Krankenhäuser und der Intensivstationen wie in anderen Ländern. Die meisten COVID-19 Patienten sind zwar zwischen 15 und 59 Jahre alt, das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf ist jedoch bei den über 70-Jährigen deutlich größer.

Die Patienten, die am Projekt Cardiolotse teilnehmen, gehören aufgrund des Alters und der zugrundeliegenden Herz-Kreislauferkrankung zu einer Hochrisikogruppe für die - durch das SARS CoV-2 Virus verursachte - COVID-19 Erkrankung (Corona virus-induced disease 2019). Bereits in den ersten Berichten aus China über die schweren Krankheitsverläufe wurden das Alter der Patienten und eine bestehende Herz-Kreislauferkrankung (wie Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Herzschwäche) als Risikokonstellationen genannt. Daneben scheint vor allem eine chronische Lungenerkrankung sowie erhebliches Übergewicht den Krankheitsverlauf sehr negativ zu beeinflussen. Zuerst treten Symptome wie hohes Fieber, Gliederschmerzen, Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns auf, bevor die Luftnot das klinische Bild über mehrere Tage bestimmt. Bei den allermeisten Patienten verläuft die Erkrankung wie eine schwere Erkältung, es gibt aber auch Infizierte die keinerlei Symptome haben. Die Luftnot kann bei den schwer verlaufenden Fällen zur Notwendigkeit der zusätzlichen Sauerstoffgabe und der stationären Behandlung im Krankenhaus führen. Entscheidend ist die Phase 6-10 Tage nach Erkrankungsbeginn, weil sich dann die seltenen schweren Verlaufsfälle durch die Notwendigkeit der Intensivbehandlung und ggf. auch der künstlichen Beatmung bei COVID-19 verursachter Lungenentzündung herausstellen. Ursache ist eine massive Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen (Zytokin-Sturm), die auch zur Beteiligung anderer Organe neben der Lunge nämlich der Nieren, der Leber, des Herzens, des Gerinnungssystems sowie zu Kreislaufproblemen führen können. Ein Medikament zur gezielten Virusbekämpfung von Covid-19 gibt es noch nicht, es wird jedoch intensiv an einem entsprechenden Wirkstoff geforscht. Ebenso wird die Erforschung von möglichen Impfstoffen intensiv vorangetrieben.

Da die Zahl der Erkrankten langsam sinkt werden die allgemeinen Schutzmaßnahmen der sozialen Distanzierung schrittweise reduziert. Die Regeln der Hygiene sind weiterhin einzuhalten: Abstand halten, regelmäßiges sorgfältiges Händewaschen und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Es sollten allerdings auf keinen Fall die Behandlung anderer wesentlicher Erkrankungen wie Herzschwäche, koronare Herzkrankheit, Diabetes oder psychische Erkrankungen vernachlässigt werden.

Sollten teilnehmende Patienten am Projekt Cardiolotse Schwierigkeiten haben, zum Beispiel bei der Arzneimittelversorgung oder Vereinbarung von Arztbesuchen, stehen die Cardiolotsen wie gewohnt als organisatorische Unterstützung zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Coronaerkrankung finden Sie auf den ff. Homepages:

Deutschen Herzstiftung

Bundesministerium für Gesundheit

Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH

AOK Nordost

Darius

Prof. Dr. H. Darius

Vivantes Klinikum Neukölln