Projektsteckbrief


Cardiolotse - Entwicklung eines Versorgungsmodells zur Verbesserung der poststationären Weiterbehandlung am Beispiel kardiologischer Erkrankungen

4 von 10 Todesfällen in Deutschland sind derzeit auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Chronische Krankheitsverläufe sind häufig die Ursache, so liegt beispielsweise für Herzrhythmusstörungen die Mortalität der Männer bei 26,2, die der Frauen bei 38,5 je 100.000 Einwohner.

Das Projekt Cardiolotse richtet sich an Patienten, die an einer chronischen Herzerkrankung leiden. Es wird ein Versorgungsmodell für eine verbesserte Weiterbehandlung nach einem Klinikaufenthalt entwickelt. Medizinisches Fachpersonal mit einer entsprechenden Zusatzqualifikation, sogenannte Cardiolotsen, begleiten die Patientinnen und Patienten – persönlich und telefonisch – während und nach einem stationären Klinikaufenthalt. Es werden beispielsweise Beratungen durchgeführt oder Therapieziele engmaschig im Auge behalten. Gesundheitlich kritische Situationen sollen damit frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Mit dem Cardiolotsen wird so der Ansatz der „sprechenden Medizin“ verfolgt, unabhängig vom sozioökonomischen Status und Herkunft der Patientin oder des Patienten.

In der begleitenden Studie werden die Krankheitsverläufe derjenigen Patientinnen und Patienten, die eine Begleitung durch einen Cardiolotsen erhielten, verglichen mit denen ohne Begleitung. So wird überprüft, inwiefern die Begleitung durch einen Cardiolotsen dazu führen kann, dass die Patientinnen und Patienten seltener stationär behandelt werden müssen. Zudem wird erfasst, ob sie länger – und mit einer höheren Qualität – leben. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 4,6 Millionen Euro vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert.

Durch die positive Bewertung des Projektes von den Patientinnen und Patienten, den Ärztinnen und Ärzten und den Cardiolotsen haben sich die Partner AOK Nordost und Vivantes dazu entschieden die Versorgungsform als Selektivvertrag fortzuführen bis die Auswertung der begleitenden Studie durch die Technische Universität München im Sommer 2022 abgeschlossen ist.

Im Erfolgsfall könnte ein mögliches neues Berufsbild – der „Lotse“ – nach Abschluss der Projektlaufzeit auf andere Erkrankungen übertragen und in die Regelversorgung überführt werden.

Eingeschlossene Diagnosen


Der Cardiolotsen zunächst bei chronisch Herzkranken mit einer Ischämischen Herzerkrankung (z. B. einem Herzinfarkt) oder Herzrhythmusstörungen erprobt Die eingeschlossenen Haupt- und Nebendiagnosen sind:

I20 - Angina pectoris

I21 - Akuter Myokradinfarkt

I22 - Rezidivierender Myokardinfarkt

I23 - Bestimmte akute Komplikationen nach akutem Myokradinfarkt

I24 - Sonstige akute ischämische Herzkrankheit

I25 - Chronische ischämische Herzkrankheit

I47 - Paroxysmale Tachykardie

I48 - Vorhofflimmern und Vorhofflattern

I49 - Sonstige kardiale Arrhythmien

I50 - Herzinsuffizienz

Förderung und Finanzierung


Das Projekt Cardiolotse wird mit Mitteln des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss unter dem Förderkennzeichen 01NVF17036 gefördert.

Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss

Logo des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss

Ansprechpartner


Petra Riesner
AOK Nordost
Wilhelmstr. 1
10963 Berlin
0800 265080 22839
petra.riesner@nordost.aok.de